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"Gewalt? Nein, ich bin doch zu meinem Pferd nicht gewalttätig!"


Aufklärung gegen Physische Gewalt an Pferden HORSENSATION

Ein Thema, welches mich schon seit meiner ersten Reitstunde verfolgt. Die Gerten klatschen auf den Pferdekörper, die Beine rammen in den Bauch und die Zügel werden stramm gezogen… Das war ganz normaler Alltag während meines Unterrichts im Reitverein – und bestimmt heute noch in vielen Reitställen. Doch ein Lehrer würde niemals zugeben, dass er mittels „Gewalteinwirkung“ ein Pferd gefügig macht, bzw. es den Menschen so lehrt. Und so wird des als normal angesehen, nur weil es alle so machen. Ich bin mir sicher, wenn du dich jetzt umsiehst, dann entdeckst du noch nicht so viel Leid, wie du es nach diesem Text hier erkennen wirst.



Wie fühlen Pferde eigentlich?

Diese Frage sollten wir uns zuerst stellen. Denn häufig wird als Ausrede diese verwendet: „Die Pferde gehen ja auch recht ruppig miteinander um“ und rechtfertigen dann die Gewalt, die sie ihren Pferden zufügen. Deswegen ist auch die Frage wichtig, ob sie wirklich untereinander so heftig umgehen (oder wir es nur so sehen)?



1. Schmerzempfinden - oder haben Pferde wirklich eine dickere Haut?

Im Rahmen einer Studie vom australischen Magazin „Catalyst“ wollte Dr. Lydia Tong herausfinden, wie stark Pferde Schmerzen während dem Einsatz einer Gerte verspüren. Die Fragen hierbei waren, ob Pferde tatsächlich eine dickere Haut haben und ob sie Schmerzen weniger verspüren, wie es vielleicht Menschen tun. Dabei nahm sie zwei Hautstücke, das eine von der Flanke des Pferdes (wo Gerten normalerweise eingesetzt werden) und eines von einem Menschen aus einer vergleichbaren Region.

Was sie herausfand ist schon erschütternd! Zwar ist die Haut des Menschen 2,4 mm und die des Pferde 3,2 mm dick, jedoch fand sie heraus, dass die Haut zwischen dem schmerzempfindlichen Nervenzellen viel dünner als beim Menschen ist. Das, was die Haut des Pferdes dicker macht, ist lediglich die Kollagenschicht, die sich unter der schmerzempfindlichen Oberschicht befindet. Wenn du dich dann zum Beispiel mit der Gerte touchierst und es in der selben Stärke bei deinem Pferd tust, spürt es dies schmerzvoller als du es empfunden hast!

Um noch ein genaueres Ergebnis zu erzielen untersuchte Dr. Tong die Haut des Pferdes und Menschen nach der Anzahl der Nervenenden. Dabei setzte sie eine Färbetechnik ein und erkannte, dass Pferde tatsächlich auch noch viel mehr sensorische Nervenenden in ihrem Hautgewebe haben. Noch dazu in der Epidermis, in der das primäre Schmerzempfinden stattfindet.


FAZIT:

Tatsächlich spüren Pferde den Schmerz stärker als angenommen und soweit die Testergebnisse reichen, mehr als wir es tun. (Den Report der Studie kannst du hier nachlesen)


2. Wie ruppig gehen Pferde tatsächlich miteinander um?

Zuerst muss einmal gesagt werden, dass das Beobachten einer Herde in „Gefangenschaft“ mit Sicherheit mehr Konflikte und körperliche Auseinandersetzungen zeigt, als man es in einer Herde in freier Wildbahn sehen würde. Die verschiedenen Pferde, das Rangeln um Futterplätze (wo der Platz bei Heuraufen etc. doch recht begrenzt ist) und die Stimmungen, welche Pferde von ihren Besitzern mitnehmen. Es knallt also häufiger als in einer wilden Herde, die sich selbst zusammengefunden hat.



Aber gehen wir mal näher an eine zusammengewürfelte Herde ran. Zuerst sollte man erkunden, wie viel Platz eigentlich gegeben ist um sich aus dem Weg zu gehen. Oft gibt es Engpässe, Hindernisse oder ähnliches, was dem rangniedrigeren Pferd zum Verhängnis wird. Es reicht schon, wenn andere "ranghöhere" Pferde im Weg stehen, auch wenn der Platz ausreichend erscheint. Es ist also gefangen, kann nicht fliehen und der "Ranghohe" versteht das häufig leider nicht. Oder es gerät in die Nächste Auseinandersetzung, weil eben zu wenig Platz zur Verfügung steht allen auszuweichen.

Hast du das auch schon einmal beobachten können? Wenn du dein Pferd von einem Paddock oder der Weide holst und es stehen Pferde im Weg, ist dein Pferd auch mal nicht mitgekommen? Stand es wie festgewachsen da und du hast alles probiert, bis es endlich weiter gegangen ist? Du warst da nicht das Problem oder dein Pferd, sondern es war ein Pferd auf dem Weg, dessen Individual Bereich hätte betreten werden müssen, wenn du weitergegangen wärst.

Pferde mit Bisswunden und Aufschürfungen, sind meistens neu und / oder wissen sich einfach (noch) nicht zurecht zu finden. Du musst bedenken, so oft, wie in einem Pferdestall, wechseln sich die Herdenmitglieder einer wilden Herde niemals. Schon hier ist ein weiterer Reibungspunkt. Jeder muss sich wieder neu einfügen und für jeden gilt wieder eins, nämlich Stress. Und auch hier ist wieder die essenzielle Frage: Wie weitläufig ist das Ganze? Können sich alle Pferde ausreichend aus dem Weg gehen?

Der letzte Punkt, warum Pferde in „Gefangenschaft“ tatsächlich auch mal ruppiger sind, ist dass sie nun mal ihre Menschen spiegeln und Stimmungen und Verhaltensmuster wieder mit in die Herde nehmen. So kommen manchmal sogar scheinbar grundlos Aggressionen zum Vorschein, die ein anderes Pferd ausbaden muss. Dann kannst du dir schon einmal vorstellen, wenn jedes Pferd am Tag mit seinem Menschen etwas unternimmt und dieser mal nicht so gut drauf ist, was das teilweise in der Herde anrichten kann… Auch die Umgangsform ist ausschlaggebend. Es gibt Pferde, die sind extrem abgestumpft, reagieren kaum noch auf ihr Umfeld. In der Herde ist es genauso. Die Signale von Pferden sind fast unsichtbar und die müssen dann natürlich verdeutlicht werden, wenn das angesprochene Pferd nicht reagiert. Deswegen sehen wir auch zu häufig Gesten und Handlungen bis hin zum Ausschlagen und beißen. Weil das Pferd schon gar nichts mehr mitbekommt…

Natürlich dürfen wird den Charakter eines Pferdes nicht aus den Augen lassen. Es gibt solche und solche, wie es die bei Menschen auch gibt. Es gibt aggressivere, sanftere, mutigere, frechere und so weiter. Mit welchen Charakter dann das jeweilige wilde Pferd zusammenkommt und welche Intention dahinter steckt, ist der nächste Punkt. Wenn dann um Territorium, Stuten oder Fressen „gehandelt“ wird, kann das natürlich auch unterschiedlich ausarten. Und je nachdem, welche Charaktere zusammentreffen, wird es ein Jagen, über kleine Kabbeleien bis hin zu einem ernsten Kampf werden. Aber sonst ist man schon darauf bedacht so wenig Energie wie möglich zu verschwenden und friedlich zusammen zu leben.


FAZIT:

Die menschlichen Einflüsse, ob innerlich oder äußerlich, sind große Faktoren, warum sich Pferde öfter „prügeln“. Das heißt aber noch lange nicht, dass sie deswegen weniger Schmerz verspüren. Wie gesagt – das Verhalten in der freien Herde ist definitiv friedlicher. (Marc Lubetzki und Maksida Vogt zeigen auf YouTube ein paar Einblicke in wildlebende Pferde)



Welche „Hilfsmittel“?

UND WELCHE WIRKUNG HABEN DIESE?

Mit Hilfsmittel meine ich einige herkömmliche Dinge, die man eigentlich in fast jeden Stall finden kann. Vielen ist nicht einmal bewusst, welche Schmerzen sie ihren Pferden damit zufügen können und verwenden es im guten Gewissen. Deswegen möchte ich mit dem ganzen Text natürlich auch niemanden anklagen! Es gilt nur hinzusehen und zu erkennen. Ich habe diese Dinge auch verwendet, ich spreche mich davon nicht frei.



1. DIE FÜHRKETTE

Diese sieht man bei der Western Disziplin „Showmanship at Halter“. Die Kette wird ins Halfter eingefädelt und unter dem Kinn entlang auf der anderen Seite durchgeführt. So hat man dann auch einen weiteren Effekt, dass sich die Kette unter dem Kinn zusammenzieht, sobald man am Strick zieht. Aber auch Freizeitreiter verwenden die Führkette um eine bessere Einwirkung zu erzielen. Entweder wird sie so verwendet wie oben beschrieben, oder sie wird über die Nase entlang befestigt, was den größeren Effekt erzielt.








2. DIE GERTE

Sie wird wohl als häufigstes Hilfsmittel verwendet. Ob zum Treiben oder Touchieren, bei Dressur-, Springreitern oder Freizeitreitern bis hin zu den Reitern „ohne alles“. Doch auch hier muss absolut mit Vorsicht umgegangen werden. Wenn du dich  noch an den ersten Text erinnern kannst, hat eine Studie bewiesen, wie Schmerzempfindlich Pferde tatsächlich sind. So ist auch das Touchieren mit der Gerte schmerzvoller als wohl angenommen. Kein Wunder, wenn man Pferde sieht, die heftig mit den Schweif schlagen, wenn sie z. B. in die Piaffe touchiert werden. Natürlich kann die Gerte auch so eingesetzt werden, dass man damit niemals das Pferd berührt – höchstens einmal leicht antippen, wie mit dem Finger – dann ist das natürlich eine andere Sache. Aber dennoch ist die Gefahr relativ groß, dass es eben nicht dabei bleibt. Zum Beispiel wenn das Pferd nicht versteht um was es geht, oder schon gestresst ist, weil es die Gerte nur als Treibmittel kennengelernt hat.



3. DIE SPOREN



Kleine Rädchen mit oder ohne Zacken, Stiele mit runden Kugeln dran, nur Stiele, usw. Es gibt ganz unterschiedliche Formen der Sporen und allesamt sind unnachgiebig und Metallern. Kommt man also mit den Sporen an den Pferdekörper mit dem Bein (so sanft, wie wir mit den Armen und Händen umgehen können, so unsanft sind wir mit den Beinen und Füßen), dann kann man schon bei der kleinsten Berührung feststellen, wie die Haut des Pferdes zuckt. Keiner kann mir hier sagen, dass der Umgang mit Sporen entscheidend ist. Ich habe bewusst geschrieben, dass sie eben unnachgiebig sind und aus einem Material bestehen, das einfach hart ist. Genauso wie bei der Führkette, erhält das Pferd schon bei dem kleinsten Druck oder Zug Schmerzen. Oder warum denkst du, dass es vermeintlich „besser reagiert“? Der Stress und der Wille diesem Schmerz zu entgehen, ermöglicht dem Pferd schnelle Reaktionen. Genauso, wie es das bei Gefahr tun muss. Das heißt aber noch lange nicht, dass es deswegen besser und schneller lernt… Oder warum läuft das Pferd „nicht so gut“ ohne Sporen?



4. DAS KNOTENHALFTER

Das tolle Knoti. Ein Liebling vieler Bodenarbeitseifrigen. Ein schönes, aus Seilen und Knoten zusammengefügtes, dünnes Halfterchen, welches hervorragend zu hübschen Pferdeköpfen passt. Doch was man nicht so gerne erkennen möchte – warum sitzen die Knoten da, wo sie sitzen? Und warum folgt das Pferd besser damit, als mit normalen Stallhalftern? Nicht, weil es das lieber mag (was sich irgendwie in den Köpfen der Menschen festsetzt, wenn Pferde besser auf solche Dinge reagieren), sondern weil es Schmerzen verspürt und wie bei den vorherigen Hilfsmitteln, der Stress und die Schmerzen für eine schnellere und „willigere“ Reaktion sorgt. Die Knoten liegen zum Beispiel auf den größten Gesichtsnerv des Pferdes auf. Und das dünne Band im Genick drückt die Schleimbeutel zu, wenn starker Zug angewendet wird. (Hippovital hat hier einen aufschlussreichen Artikel über die Auswirkungen des Knotenhalfters geschrieben)



5. DAS GEBISS


Hier möchte ich nicht näher darauf eingehen, denn darüber habe ich schon einen ausführlichen Artikel geschrieben. Wenn du lust hast, kannst du diesen gleich oder später durchlesen. Am Ende sind alle Quellen und Links noch einmal aufgeführt – so auch mein Eintrag zu diesem Punkt. Falls du ihn aber jetzt gleich lesen möchtest: 6 Erklärungen, warum das Gebiss schädlich ist


FAZIT:

Pferde sind Fluchttiere und reagieren unter Stress sehr schnell und gut! Wenn sie das nicht täten, wären sie schnelle Opfer. Es gehört also zu ihrer Natur gut zu reagieren, wenn ihnen Schmerz widerfährt.


Wenn mich hier 500 oder 600 kg fast umrennen... Wenn das Pferd mich aber beißt… Wenn es auf die Straße rennt… Wenn es aber so biestig ist… Irgendwie muss es ja lernen, wer hier das Sagen hat!

Häufige Ausreden um die Gewalt an Pferden recht zu fertigen. Die Frage ist nur, warum wissen wir so oft keinen anderen Ausweg mehr, dass uns nur noch die Gewalt bleibt? Warum sind betrunkene gewalttätiger als nüchterne? Warum verspüren wir den Drang zu zuschlagen, wenn wir uns in die Enge getrieben fühlen?

Dies sind alles Handlungen eines tiefen Verteidigungstriebs. Wenn uns nichts mehr anderes übrig bleibt (so ist es natürlich auch bei Pferden) – keine Worte mehr, keine schlaue Strategie und Angst mitspielt – versucht alles in uns dennoch die Oberhand zu behalten. Besonders bei Pferden, weil uns das immer suggeriert wird.


Du musst der Führer bleiben, sonst verarscht dich das Pferd nur
Lass dich bloß nicht entlarven, sonst kannst du alles von Neuen aufbauen
Sobald dein Pferd merkt, dass es die Oberhand hat, macht es was es will mit dir

Um mal nur ein paar Beispiele zu nennen. Wir verfangen uns in einer Wahrheit, die uns von Außen aufgezwungen wurde. Wir sehen Gewalt tagtäglich, wenn wir in den Stall gehen. Wir werden abgestumpft, so wie wir das mit unseren Pferden tun. Und wollen es nur schwer erkennen, dass das so ist. Schließlich kann so ein 600 kg Koloss viel mehr Schaden bei uns anwenden – oder nicht?

Ja, es können echte krasse Dinge passieren. Richtig schlimme, Krankenhausreife Dinge. So schlimme Dinge, dass man die Gewalt definitiv rechtfertigen muss, um sein Leben zu schützen. Sind dann doch locker 500 bis 600 kg, die über einen drüber walzen können…

Aber wenn ich dir sage, dass es auch andere Wege gibt? Sie dauern länger und man muss in erster Linie auf sich selbst und sein Leben schauen – und das nicht nur kurz, sondern intensiv mit vielen Hinterfragen und ernst gemeintem „Ich will mein Leben ändern um mir selbst und meinem Pferd ein besserer Partner zu sein“ Kredo.

Die Zeit hat nicht jeder und viele wünschen sich einfach nur Resultate. Ich sprach schon häufiger mit Menschen, die sichtbare Gewalt an ihren Pferden anwendeten und fragte sie, warum sie das nicht auch mal anders probieren wollen würden. Dem Pferd ein Mitspracherecht einräumen, sich viel mehr Wissen aneignen – und zwar im Bereich Pferdepsychologie – anstatt von irgendwelchen Trainingsprogrammen. Aber sie hören einfach drüber hinweg und sagen zum Beispiel nur:


Für mich hat ein Pferd zu funktionieren. Schließlich ist das meine Freizeit, da will ich entspannen... Außerdem ist das zu gefährlich!
Ich habe die Zeit nicht, mich mit irgendwelchen Wünschen meines Pferdes rum zu ärgern. Ich habe mir ein Pferd gekauft, weil ich auf Turniere gehen möchte und da hat es nun mal zu funktionieren.

(Ja, diese Antworten bekam ich tatsächlich mal genau so, wie es hier steht…)

Nun, ist es dann das Wissen über die Psychologie der Pferde, was vielen eventuell fehlt? Oder ist es falscher Unterricht? Oder sind es falsche Vorbilder? Oder ist es der Ehrgeiz? Ich weiß es nicht, bestimmt von allen ein wenig…


Eine Gratwanderung

Ich weiß, dass ich mit diesem Artikel ganz schön in den Zwiespalt kommen werde. Es gibt einfach zu viele Menschen, die Gewalt anwenden und das gar nicht so sehen – oder es einfach nur aus Angst passiert. Ich hoffe damit ein wenig die Augen zu öffnen und den einen oder anderen dazu bewegen zu können, eine andere Umgangsform zu finden. Hinterfrage dich, hinterfrage alles was du bisher gelernt hast und beobachte doch mal, wie dein Pferd reagiert. Und was es macht, wenn du keine solche scharfen Hilfsmittel anwendest. Und wie fühlst du dich dann dabei? Fühlst du dich persönlich angegriffen? Fühlst du dich in deinem Knowhow angegriffen?

Denn das sind meistens die Gründe, warum wir lieber zu solchen Dingen greifen, anstatt andere Wege zu suchen. Wir sind zu verkopft darin, etwas umzusetzen. Es muss so gehen – nicht anders. Da gilt es umzudenken!

Jedes Pferd ist anders, jedes Pferd bringt andere Charaktereigenschaften mit sich. Und darauf muss man aufbauen. Es liegt an uns, heraus zu finden, wie man diese Pferd am besten trainiert – und zwar ohne irgendeine Gewalt anzuwenden. Und damit meine ich auch Join Ups oder bestimmt aufgebaute Gelassenheitstainings (solche, wo man so lange mit etwas grusligem am Pferd dran bleibt, bis es diesem Ding nicht mehr ausweicht). Denn das ist wieder eine andere Form der Gewalt: Psychische Gewalt. Ja auch hier können wir ganz schön Schaden anrichten. Wer Erwachsene Kinder hat, dem ist bewusst, dass man in der Erziehung immer etwas falsch machen kann – genauso ist es natürlich auch mit Pferden. Wir sind auch Wesen, die Fehler machen, aber auch daraus lernen können! Diese Chance sollten wir nutzen und uns weiter entwickeln.


Das Resümee

Nach der Studie ist nun bekannt, dass Pferde tatsächlich mindestens genauso stark Schmerzen verspüren, wie wir es tun. Die Frage hierbei ist natürlich, in wie weit das noch auf andere Körperregionen zutrifft – aber ich meine, dass so ein Aufbau nicht nur an einer Stelle zu finden ist. Dieser ist ja eindeutig. Die Epidermis ist nun mal viel empfindlicher und die Kollagenschicht ist drunter, was die Haut dicker macht – aber nicht gleich dafür verantwortlich ist, dass Pferde weniger Schmerzen verspüren, wie wir das annehmen.

Durch die ganzen herkömmlichen Hilfsmitteln und die eingetrichterten Umgangsformen fügen wir den Pferden teilweise sogar unbewusst Leid zu. Das Schwierige hierbei ist nun mal auch das, was man im Außen sieht. Ich will nur noch einmal an eine Eskalation in der FEI erinnern. Der Richter Leif Törnblad äußerte dezent Kritik an den Missständen des Turniersports. Wenig später wurde er von der FEI suspendiert. (Hier das Interview)

Es ist also gerade in diesen Lobbys extrem schwierig irgendetwas zu bewirken. Deswegen sollten wir nicht nach außen schauen, sondern zu sich und seinen Umgang. „Welche Mittel verwende ich bei meinem Pferd? Warum mach ich das? Weshalb reagiert es nicht auf mich? Spürt es wirklich nichts, oder habe ich es schon so stark abgestumpft?“ Solche Fragen sollten wir uns stellen. Reflektieren und überdenken. Erlauben anders zu denken. Mit gutem Beispiel voran gehen. Aufklären. Vielleicht ändert sich dann etwas in der Pferdewelt.


Quellen & Links

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